Grüne Gewerbegebiete

Ein zukunftsweisendes Konzept für den Wirtschaftsstandort MV

Drei Karten, die verschiedene Quartiersplanungen zeigen: Flächenkonzept, Nutzungenkonzept, Energie- und Regenwasserkonzept
exemplarisch: Quartierspläne

Heiße Sommer, fehlender Regen, das Sterben der Artenvielfalt – wir müssen alle mit anpacken, um den Klimawandel zu stoppen und die Lebensqualität in MV zu erhalten.
Die Grünen Gewerbegebiete sind ein Konzept, mit dem die Kommunen und Unternehmen einen guten Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen und die Standortattraktivität stärken können. Nachhaltige oder grüne Gewerbegebiete vereinen relevante ökologische, wirtschaftliche und soziale Kriterien und unterstützen so ansiedelnde Unternehmen bei einer positiven Ökobilanz. Das ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen in MV sehr hilfreich. Und für Neuansiedlungen oder Gründungen zukunftsorientierter Unternehmen ist es ein attraktives Kriterium bei der Standortwahl.

Das klassische Gewerbegebiet ist oft eine Ansammlung verschiedener Flachbauten für Gewerbearten, deren Bedarf an Fläche und deren Ausrichtung nicht in die Stadt passen. Sie sind meist völlig gesichtslos und selten ein schöner Arbeitsort.
Ein grünes Gewerbegebiet hebt sich optisch und in der ökologischen Bilanz deutlich von den alten Gewerbegebieten ab. Was kann ein nachhaltiges oder grünes Gewerbegebiet leisten?
Es gibt keine einheitliche Definition. Hier einige Anhaltspunkte, was ein Grünes Gewerbegebiet ausmacht.

Aus kommunaler Sicht
  • Die Kommunen legen bereits im Planungsprozess Nachhaltigkeitskriterien konzeptionell an und sehen eine Infrastruktur vor, die eine möglichst geringe Belastung für das Arbeits- und Lebensumfeld der Kommune bedeutet.
  • Kooperation wird bei der Planung mitgedacht: Durch die Durchmischung von verschiedenen Gewerben, z.B. auch durch die Ansiedlung von Forschungsinstituten, sozialen Projekten und Co-Work-Spaces, entstehen fußläufig Möglichkeiten der Begegnung und der Zusammenarbeit.
  • Öffentliche Kantinen, Angebote der Nahversorgung und kommunale Angebote, wie z.B. eine Kita oder eine Sportanlage, stärken die Standortqualität.
  • Die Flächennutzung wird möglichst gering gehalten. Dafür werden Gebäude mehrgeschossig geplant. Man braucht weniger Straßen, was die Versiegelung von Flächen und die Erschließungskosten verringert.
  • Integrierte Abfallkonzepte, also Abfallvermeidung und -recycling, minimieren die Umweltbelastung. Ein Angebot von regenerativer Energie durch den regionale Anbieter stärkt die ökologische Ausrichtung. Ein Breitbandanschluss ermöglicht zukunftsweisende Digitalisierung.
  • Grünflächen sorgen für ein angenehmes Arbeitsumfeld. Sie geben der Artenvielfalt Raum und bieten Sickerfläche bei Regen.
  • Eine gute Anbindung an den ÖPNV, eine fahrradfreundliche Infrastruktur und ggf. ein Car-Sharing-Angebot sorgen für ein belastungsarmes Verkehrsaufkommen.
  • Mit dem Bebauungsplan können die Kommunen auch die Qualität der Gebäude festlegen.
Die Gebäude
  • Die Gebäude im Grünen Gewerbegebiet werden unter ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Kriterien geplant und gebaut.
  • Öffentliche Gebäude werden nach dem „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“ – BNB erreichtet.
  • Für die Gewerbegebäude werden Nachhaltigkeitskriterien vorgegeben. Dazu gehören z.B. Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, wie z.B. Holz und eine hohe Energieeffizienz durch umfassende Dämmung, intelligente Gebäudetechnologie und Heizen und Kühlen mit regenerativen Energien.
  • Strom wird durch PV-Anlagen auf den Dächern und ggf. Fassaden erzeugt. Es gibt z.B. Verschattungssysteme für die Südfassaden, die integrierte PV-Elemente aufweisen.
  • Je nach Gewerbe ist auch die Rückgewinnung der Wärme aus Produktionsprozessen im Sinne der Kreislaufwirtschaft denkbar, z.B. Einspeisung der Prozesswärme in das kommunale Wärmenetz.
  • Die Gebäude werden kompakt und mehrstöckig geplant. Durch höhere Gebäude, z.B. indem Büros über Lagerflächen geplant werden, minimiert man die Außenfläche der Gebäude und reduziert so die Heizkosten. Gleichzeitig bleiben kompakte Gebäude im Sommer länger kühl.
  • Bestehende Gebäude werden energetisch saniert und erfahren eine städtebauliche Aufwertung und eine funktionale Optimierung.
In der Praxis

In der Praxis werden vielleicht nicht alle Kriterien gleichbedeutend umgesetzt werden können. Gerade die Transformation klassischer Gewrbegebiete in Grüne Gewebegebiete braucht viel Engagement, Geld und Ausdauer.

Grüne Gewerbegebiete sind gerade für die Unternehmen attraktiv, die Generationengerechtigkeit im Mittelpunkt ihres Handeln sehen. Diese Unternehmen richten ihre Tätigkeit und Unternehmensziele nach Nachhaltigkeitskriterien aus, das heißt, neben ihrer Wirtschaftlichkeit bilanzieren sie auch ihr ökologisches und soziales Handeln. Sie fokussieren auf die Einführung effizienter Techniken in Produktionsprozessen und Arbeitsabläufen und reduzieren den Ressourcenverbrauch auf das mögliche Minimum.

Für Arbeitnehmer*innen bedeuten Grüne Gewerbegebiete einen Arbeitsort mit einer hohen Aufenthaltsqualität, intelligenten Mobilitätsangeboten, Unterstützung der Vereinbarkeit von Arbeit und Leben und i.d.R. auch werteorientierte Arbeitsplätze.

Unterm Strich lässt sich sagen, mit Grünen Gewerbegebieten lässt sich eine Win-Win-Win-Situation erstellen: Die Kommunen und ihre Bürger*innen, die Unternehmen und die zukünftigen Generationen profitieren von ihnen.
Da lohnt sich die Mühe der Planung und Umsetzung für den Wirtschaftstandort Mecklenburg-Vorpommern!

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