Tourismus

Als Sprecherin für Tourismus habe ich die Pflicht, aber vor allen Dingen auch das Vergnügen, mit den Akteur*innen im Tourismus in MV im engen Austausch zu sein.
So habe ich in den parlamentarischen Herbstferien die Zeit genutzt, um mir frische Luft um die Nase wehen zu lassen, und einladende Orte in ganz verschiedenen Regionen des Landes kennenzulernen. Aber vor allen Dingen: viele spannende Gespräche über die Zukunft des Tourismus zu führen.
Die Reise begann am Meer. Im Seebad Zempin führt Krister Hennige die Vineta-Hotels. Als Vorstand der DEHOGA MV, Regionalverband Ostvorpommern berichtete er über das Potential, das er auf Usedom sieht. Die Insel mit seinen Traditionsseebädern und dem guten Ruf als Naturparadies ist ein beliebter Touristenmagnet. Bei der Umstellung auf erneuerbare Energien müssen noch einige Hürden genommen werden. Doch als wirklich schwerwiegendes Problem skizzierte Herr Hennige den Fachkräftemangel in der Branche. Hier wünscht er sich von der Politik den Abbau von Hürden und Unterstützung für innovative Konzepte.
Gen Westen fuhr ich dann nach Ribnitz-Damgarten zu einem Termin mit Julia Bülow vom Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst. Sie berichtete, was dem Tourismus auf dem Fischland-Darß sein Gesicht gibt: Viele Gäste kommen seit Jahren gern immer wieder. Mit einer wachsenden Anzahl von Kultur- und Naturerlebnissen gelingt es zunehmend Anreize zu schaffen, dass sich Gäste auch außerhalb der Hauptsaison eingeladen fühlen und so die Halbinsel ganzjährig vom Tourismus belebt wird. So wird aktuell eine Gästekarte eingeführt, die den Gästen Ermäßigungen in Kultur und beim öffentlichen Nahverkehr bringt. Solche Projekte in der Fläche zu etablieren ist nicht immer leicht, weil in der großen Region ganz unterschiedliche Akteure mit divergierenden Konzepten an einem Tisch sitzen.
Die nächste Station: Im Landesinneren liegt die kleine Stadt Gnoien. Hier war ich zu Gast bei Lars Schwarz, Hotelier und Inhaber des Restaurants „Nudeloper“. Obwohl ich Gnoien eher als Geheimtipp für Ruhesuchende einschätzen würde, war das Restaurant Freitagmittag gut besucht. Mich freut es, wenn ein Restaurant den Geschmack der Umgebung trifft und so zu einem Magneten in der Region wird! Herr Schwarz wusste als Präsident des DEHOGA MV im wahrsten Sinn des Wortes über den Tellerrand zu blicken und schilderte mir die Sorgen der Gastronom*innen im ganzen Land: Fachkräftemangel, die Folgen der Corona-Lockdowns, aber auch die hohen Energiepreise und die Unsicherheit darüber, wie den Unternehmer*innen geholfen wird ,bestimmten unser Gespräch.

In der Hansestadt Wismar hatte ich einen Termin mit dem Bürgermeister Thomas Beyer und Frau Sybille Donath vom Fachamt Tourismus in Wismar. Als UNESCO-Welterbe verfügt Wismar international über einen exzellenten Ruf und der Städtetourismus boomt. Für den Wismar bedeutet das einen Gästezuwachs dem man mit einem wachsenden touristischen Angeboten begegnen möchte, so wird aktuell die Weiterentwicklung des Hafens als attraktives Quartier geplant.
Meine Fahrt ging weiter zum Dorf Boltenhagen – ein Idyll am Meer, ein Seebad schön, wie aus dem Bilderbuch. Der Bürgermeister Raphael Wardecki beschrieb mir die Sorgen der Einwohner*innen und seine Politik eines guten Miteinanders. So plant er für die Einwohner*innen Sozialwohnungen ein Bauprojekt, die nur in dem auch Personen mit geringem Einkommen und dem vor allem nur Personen mit ersten Wohnsitz im Dorf erhalten sollen. So ein Beispiel, wie das ganz normale Dorfleben auch bei wachsender Gästezahl erhalten bleibt.
Meine letzte Station war Mirow. Hier traf ich Herrn Henry Tesch, den Bürgermeister von Mirow, Herrn Harald Kuhnle von Kuhnle-Tours,  ein Unternehmer und Tourismusfachmann, der nicht nur die Region liebt, sondern auch viel Herzblut in seine Angebote steckt, Und  sowie Herrn Thomas Lehmann vom Feriendorf Biberhof. Neben den aktuellen Touristischen Projekten besprechen wir auch eine starke Vision für den Ort: eine Tourismusakademie im vorderen Unteren Schloss – ein Ort der Aus- und Weiterbildung. Und so sicher eine erste gute Antwort auf den aktuellen Fachkräftemangel.


Als ich nach Schwerin zurückkam hatte ich nicht nur viele wunderbare Eindrücke im Gepäck, sondern auch konkrete Anregungen für meine politische Arbeit. Die wichtigsten drei scheinern mir: Das größte Problem ist der Fachkräftemangel, gar nicht Herausforderungen im Energiesektor. Wer wandel Wandel hin zu einem nachhaltigen Tourismus braucht Unterstützung aus der Politik. Die Orte werden gut angenommen, doch wie kann man außerhalb der Hotspots die Unverwechselbarkeit der kleinen Angebote stärken ohne die Wirtschaftlichkeit aus dem Blick zu verlieren?
Gerade die letzte Frage kann ich nicht am Schreibtisch beantworten. Ich werde daher bald wieder losfahren und nach ersten Antworten forschen.

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