Mythos der Autobahn-Gewerbegebiete // Wegner: „Planungen stehen Verkehrswende und zukunftsfähigem Gütertransport im Weg“ 16. April 202416. April 2024 In einer Zeit, in der unsere Gesellschaft die Bedeutung der Verkehrswende und nachhaltiger Transportlösungen zunehmend anerkennt, ist es entscheidend, die Weichen für eine zukunftsfähige Mobilität zu stellen. Trotz dieser Notwendigkeit sehen wir uns mit dem Phänomen konfrontiert, dass immer noch neue Gewerbegebiete entlang von Autobahnen geplant und gebaut werden. „Investition in die Vergangenheit statt in die Zukunft“ Jutta Wegner, verkehrs- und wirtschaftspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, sieht daher das Vorhaben des Landkreises Ludwigslust-Parchim, entlang der Autobahn A 14 mehrere neue Gewerbegebiete zu erschließen, sehr kritisch. „Solche Planungen stehen im klaren Widerspruch zu den Zielen der Verkehrswende und einer nachhaltigen Logistik. Der Bau neuer Gewerbegebiete an Autobahnen mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen, da er eine vermeintlich einfache Anbindung an das Straßennetz verspricht. Jedoch birgt diese Vorgehensweise langfristig erhebliche Probleme und stellt eine Investition in die Vergangenheit dar, anstatt in die Zukunft.“ Nachhaltigkeitskriterien in der Standortplanung stärker berücksichtigen Wegner fordert stattdessen eine verstärkte Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Standortplanung und eine konsequente Förderung von umweltfreundlichen Transportlösungen. Außerdem sei es unerlässlich, alternative Ansätze zur Standortwahl von Gewerbegebieten zu verfolgen. Als Beispiel dient das geplante „Grüne Gewerbegebiet“ in Grabow, für das fast 40 Hektar Wald gerodet werden sollen. Umweltverbände wie der BUND Mecklenburg-Vorpommern weisen darauf hin, dass es vergleichbare freie Gewerbeflächen im Umkreis gebe, die interessierten Unternehmen zur Verfügung stehen würden. Die Landtagsabgeordnete betont, dass vielmehr Logistikzentren in der Nähe zu Schienen gefördert werden sollten, da sie eine effiziente Anbindung an umweltfreundliche Transportmittel ermöglichen. Zudem müsse verstärkt die Umnutzung von Brachflächen in städtischen Gebieten geprüft werden. Wegner: „Durch die Revitalisierung bereits vorhandener Flächen können Verkehrswege verkürzt und die Belastung des Straßennetzes verringert werden.“ Der Bau neuer Gewerbegebiete an Autobahnen hingegen ist für Wegner nicht zukunftsfähig. „Autobahn-Gewerbegebiete fördern die Abhängigkeit vom Straßenverkehr und tragen somit zur Verstärkung von Verkehrsbelastungen und Umweltverschmutzung bei. Sie stehen im Konflikt mit den Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und dem Schutz der Umwelt.“ Wegner weist auf zusätzliche Risiken von Verkehrskollapsen hin. „Der Bau neuer Gewerbegebiete entlang von Autobahnen verstärkt die Belastung des Straßennetzes und erhöht das Risiko von Verkehrsstaus und Engpässen. Dies führt zu ineffizienten Lieferketten und beeinträchtigt letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Unternehmen.“ Sie fordert daher: „Es ist an der Zeit, von überholten Konzepten abzurücken und gemeinsam auf eine zukunftsfähige Mobilität hinzuarbeiten, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Interessen berücksichtigt.“